Alte Pumpstation Aachen Hahn anno 1931

   

De Dränk

Geschichte einer Viehtränke

Einladung zum „Bächemer Stroassefest”

Wenn man von der „Dränk” spricht, darf man den Bau des 68 m tiefen Stollens nicht vergessen, der 1930 auf dem Gelände des heutigen Wasserwerks gegraben wurde. Der Auftrag war der Firma Dyckerhoff-Widmann aus Düsseldorf erteilt worden, und auch „Bächemer” fanden dort einen Arbeitsplatz, was zu einer Zeit, in der nur jeder 4. Hahner Arbeit hatte, viel bedeutete. Der Stollen diente zur zusätzlichen Wasserversorgung der Dreilägerbachtalsperre, was mit Hilfe von zwei Pumpen bewerkstelligt werden sollte. Von diesem Stollen aus trieb man noch einen etwa 8o m langen Querstollen in Richtung Venwegen vor. Wenn man auch aus heutiger Sicht sagen muss, dass der Bau nicht von Erfolg gekrönt war, da man offensichtlich für Trinkwasser ungeeignete Wasseradern anzapfte, hatte dies doch direkte Konsequenzen für die „Bächemer”. Wurden doch durch diesen Stollen ihre vielgeliebten Brunnen trockengelegt. So z. B. die Brunnen der Familien Pleus, Radermacher und Löhr (Merjepötz eigentlich: Marienpütz). Auch der Bechheimer Bach verlor seine ursprüngliche Wassermenge und war dadurch nur noch bedingt als Viehtränke verwendbar. Vieh und Mensch waren ohne gesicherten Wasseranschluss. Hier sorgte der Staat insofern für Abhilfe, als jetzt Wasseranschlüsse gelegt und für das Vieh eine Tränke und für die Familien zwei Becken zum Wäsche waschen gebaut wurden. Die Schlitzohrigkeit der „Bächemer” feierte Triumphe. Wenn man sich heute überlegt, ob es sinnvoll sei, einen Gasanschluss legen zu lassen. Konzentrierte sich das Sinnen unserer Vorfahren auf den Wasseranschluss, der dann trotzdem gelegt wurde. Weil man

 

aber den Anschluss abgelehnt hatte, konnte man daraus die Berechtigung anleiten, auch keine Wassergebühren zu bezahlen. So erhielten einige unserer Bürger jahrelang kostenlos ihr Wasser. Die Zeit war tatsächlich noch eine andere. Grundstücke wechselten per Handschlag den Besitzer, es gab keine Molkerei, und deshalb trugen unsere Bauern ihre Produkte („botter en roebstel met dr’ ham”) auf den Aachener und vor allem Stolberger Markt, um sie dort zu verkaufen. – Zurück zur Viehtränke! Der Platz entwickelte sich schnell zu einem kleinen Zentrum bäuerlicher Arbeit und Treffpunkt für Jung und Alt. Viele von uns werden sich noch erinnern, dass hier nicht nur Vieh getränkt, Wäsche gewaschen, sondern auch Schweine geschlachtet (Brennen) wurden. Dieses Schlachten entwickelte sich häufig zu einem kleinen Fest, was für die Kinder Spaß aber auch Schrecken bedeuten konnte. Die fürchterliche Drohung der Erwachsenen war, den sich windenden Dreikäsehoch in den ausgenommenen Schweinebauch zu stecken. Allerdings wurde
diese Drohung durch eine freundliche Geste wieder aufgehoben. Die beim Schlachten abfallenden Schweineblasen verwandelten sich schnell in Fußbälle, die zum Gaudi der Jugendlichen mit Wasser gefüllt wurden. Oft war dann das „Kreuz” das Tor, in dem sich die künftigen Torhüter bewähren konnten. Ende der 50er Jahre verlor die Viehtränke ihre Funktion. (Die Geschichte der „Dränk” ist also auch ein wenig Dorfgeschichte und in ihr spiegelt sich die Fortentwicklung bäuerlicher Technik.) Was „de Dränk” aber immer bleiben sollte, ist ihre Funktion als Treffpunkt für Jung und Alt.

Damit dies noch einmal auflebt, ist unter anderem auch das „Bächemer Stroassefest” organisiert worden. Es muss nur jeder mitmachen!